Island – das klingt nach Vulkanen, Gletschern, Wasserfällen und mehr Schafen als Menschen. Und genau das haben wir erlebt, als wir uns auf die berühmte Ringstrasse begeben haben. Einmal rund um die Insel, ca. 1.300 Kilometer voller Natur, Abenteuer und «Wow»-Momente. Voraussetzung dafür ist die Liebe zur Natur und ein dickes Portemonnaie. Beim nächsten «Hochpreisinsel Schweiz»-Kommentar empfehle ich ganz entspannt einen Kurz-trip nach Island – da werden selbst Zug und Zürich plötzlich günstig!
Los ging’s in der Hauptstadt. Klein, charmant mit typischem nordischem Flair. Um einen Überblick zu bekommen, haben wir uns in einen Hop -On/Hop-Off-Bus gesetzt und uns durch die Stadt chauffieren lassen. Das Wetter war kühl, dafür mit strahlend blauem Himmel. Nach zwei Übernachtungen (was absolut ausreichend ist) haben wir die Reise gen Süden angetreten. Ein gutes Einstimmen war der Gullfoss-Wasserfall sowie der Geysir Strokkur (ja, der spritzt wirklich alle paar Minuten in die Luft). Ideal zum Warmwerden – im übertragenen Sinne, denn warm war es selten. Ja, Wasserfälle haben wir viele gesehen – ohne diese jetzt einzeln aufzählen zu wollen, aber Rekordhalter sind viele in Island beheimatet: Stärkster Wasserfall Europas, Höchster Einzelwasserfall Islands, Nördlichster Wasserfall (nahe dem Polarkreis), spektakulärster Basalt-Wasserfall, usw. Dann der schwarze Strand von Vík mit den markanten Felsnadeln im Meer. Sieht aus wie ein Fantasy-Filmset. Überhaupt bot Island für viele Filme eine einzigartige Kulisse: Game of Thrones-Fans kommen noch heute an viele Drehorte gepilgert (und sie sind entsprechend mühsam und hys-terisch - also die Fans; nicht die Drehorte 😉).
Der Osten war ebenfalls ein Highlight: Die riesige Gletscherlagune Jökulsárlón, wo Eisberge wie in Zeitlupe ins Meer treiben. Direkt daneben der «Diamond Beach», wo das Eis auf schwarzem Sand glitzert. Völlig surreal – und eiskalt schön.
Um den Touristenströmen zu entkommen, haben wir die fast 24h Tageslicht genutzt. So sind wir z.B. noch nach 22h zur Gletscherlagune aufgebrochen und konnten so spektakuläre Bilder ohne Instagram-Süchtige schiessen. Gegen Osten wurde es dann ruhiger (auch mit den Touristen). Dafür die Tagesetappen länger. Viele kurvige Strassen entlang der Fjor-de, wenig Verkehr, viele Schafe. Die Orte sind klein, die Landschaft gross.
Danach ging’s zum Myvatn-Gebiet – dampfende Erde, Pseudokrater. Dort gibt es auch ein Pendant zur Blauen Lagune (um Reykjavík), welches weniger überlaufen ist. Aber wir haben auf beide Attraktionen verzichtet. Nicht zuletzt aufgrund der vielen Leute und der gesalzenen Eintrittspreise.
Wettertechnisch hatten wir Riesenglück. Wenn es in den 2,5 Wochen zusammengezählt insgesamt 24h geregnet hat, dann ist es viel. Temperaturmässig haben wir max. 15°C erreicht, aber diese 15°C fühlten sich vergleichsweise als 20°C in unseren Breitengraden an. Zu Beginn der Reise schob ich trotzdem eine Krise: Hierzulande brach der Sommer mit seinen 30°C an und beschloss zu bleiben. Und ich schlug mich mit Fleece- und Windjacken rum. Aber ich habe mir dann einen Ruck gegeben und gut war’s.