Hawaii als Reiseziel war ein lang gehegter Traum von uns beiden. Dass die Inselgruppe am anderen Ende der Welt liegt, hat uns jedoch bisher davon abgehalten. Abgesehen davon, habe ich mich vehement dagegen gesträubt, da Hawaii bekanntlich zu den USA gehört und wer mich kennt, der kennt meine Meinung zum Land der unbegrenzten Möglichkeiten… Meine Bedingung war daher, dass die Einreise über ein anderes Land als die USA zu erfolgen hatte. Und so hiess unsere erste Destination in Nordamerika Vancouver.
Schon der Anflug via Grönland und das Kanadische Gebirge war wahnsinnig eindrücklich. Vorgesehen war nur eine Übernachtung, und so stürzten wir uns nach der Ankunft gleich in die City. Das Wetter war kühl und windig – also gar keine Einstimmung auf Hawaii. Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt: Unser Flug nach Hawaii wurde gestrichen. Die Airline entschädigte uns zwar mit Lunch-Checks, einem Shuttleservice, einer Hotelübernachtung und einem neuen Flugtermin, aber uns fehlten dann letztendlich die netto fast zwei Tage in Honolulu.
Auf Oahu gelandet, schnappten wir uns als Erstes einen Mietwagen und stürzten uns in die Metropole. Nur schon das Hotel zu finden war eine Herausforderung: Die öffentlichen Beschriftungen sind sehr diskret. Kaum im Hotel, ging’s an den bekanntesten Strand: Waikiki Beach. Für viele mag Waikiki Beach der Inbegriff von Traumstrand sein - jeder muss das natürlich selbst für sich beurteilen. Wir haben in der Tat schon viel schönere Strände gesehen und sind daher nicht staunend stundenlang am Strand verweilt. Eher erschreckt haben mich die vielen Randständigen und der penetrante Urin-Gestank an jeder Ecke entlang der Kalakaua Avenue. Ein krasser Gegensatz: Auf der einen Strassenseite die Luxus-Boutiquen, gegenüber in Abfallkübeln wühlende Menschen auf der Suche nach Nahrung.
Den zweiten und letzten Tag wollten wir noch voll ausnützen und so viel wie möglich nachholen. Andis grosser Traum auf Oahu hiess Pearl Harbour. Um den Stützpunkt wirklich erleben zu können, muss man einen ganzen Tag einrechnen. Also blieb dieser Traum leider unerfüllt. Stattdessen besuchten wir die Ananas-Plantage von DOLE, einige Strände, an denen wir zum ersten Mal die waghalsigen Surfer bestaunten und machten letztendlich noch Bekanntschaft mit der Rushhour in Waikiki. Furchtbar verstopfte Strassen ohne Ende.
So freuten wir uns auf unsere nächste Insel Big Island. Zuerst verbrachten wir zwei Tage im Hawaii Volcanoes National Park. Unsere Unterkunft befand sich direkt am Kraterrand. Der letzte Vulkanausbruch des Mt. Kilauea liegt nur etwa 1,5 Jahre zurück. Dampfende Erdlöcher und Schwefelgeruch weisen darauf hin, dass der Vulkan gerade in der Schlummerphase stckt. Eindrücklich ist die Fahrt durch erstarrte Lava vom Ausbruch in den 1970er-Jahren bis zum Meer. Die Natur profitiert von der fruchtbaren Lava und holt sich ihr Terrain nach und nach zurück. Auf dem Weg zu unserem zweiten Lager an der Westküste besuchten wir viele Wasserfälle und freuten uns an der üppigen Vegetation. Auch der Besuch einer Macadamia-Nuss-Plantage war ein Erlebnis. Entdeckungstour mit interessanten Infotafeln. Ein Touristenshop mit «Versuecherli» darf natürlich auch nicht fehlen.
Ganz besonders eindrücklich waren jedoch die in Vorbereitung zum Iron Man trainierenden Athleten. Ob schwimmend, joggend oder velofahrend: Wir bewunderten die Leistung, die sie bei sengender Hitze bereits im Training absolvierten. Zum effektiven Austragungszeitpunkt waren wir bereits auf der nächsten Insel gestrandet, auf Maui.
Rückblickend würden wir nicht mehr fünf Tage in Maui bleiben, da uns diese Insel am Wenigsten gefallen hat. Viel zu sehen gibt es nicht. Grösstenteils ist die Insel äusserst karg. Die Strände fanden wir nicht soooo toll, wie sie beschrieben waren, aber wir haben auch schon sehr viel Schönes gesehen. Das Städtchen Lahaina ist ein Besuch wert. Einen Tag haben wir für die Road to Hana eingesetzt: Der Weg ist das Ziel (620 Kurven). Aber wir würden nicht mal mehr das machen. Dafür wurden wir mit einem schönen Boutique-Hotel, Essen bei einem Top-Italiener, traumhaften Sonnenuntergängen und einer Hula-Show verwöhnt.
Zuletzt besuchten wir noch die Garteninsel Kauai. Sie trägt ihren Namen zu Recht. Bei uns bekannte Zimmerpflanzen wachsen üppig wie Unkraut; exotische Blumen (für welche man hierzulande im Blumenladen ein Vermögen hinblättert) wachsen in Hülle und Fülle. Wir besuchten wieder viele Strände, aber auch ein Hawaiianisches Dorf und bestaunten an vielen Orten die rote Erde und die Canyons. Der grösste Teil der Insel ist unwegsames Gelände. Und so entschieden wir uns für einen Helikopter-Rundflug u.a. über die Steilklippen der NaPali Coast sowie die vielen Schluchten, Wasserfälle (u.a. aus Jurassic-Park) und vielfarbigen Felsen. Es war ein absolutes Highlight!